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Wie wird Papier hergestellt?

Auch wenn wir mittlerweile in Zeiten des „papierlosen Büros“ leben bzw. uns stark darauf zubewegen, ist Papier eine DER Erfindungen in der Geschichte der Menschheit. Die Erforschung ebendieser würde sich um ein Vielfaches schwieriger gestalten, bliebe allein die mündliche Tradierung. Papier ist einer der Stoffe, auf dem nicht zuletzt ein Gros an Wissen festgehalten wurde und auch weiterhin wird. Dabei stellt sich natürlich die Frage: „Wie wird Papier hergestellt?“

Mancher weiß, dass bei der Produktion Holz und Wasser entscheidende Faktoren darstellen. Doch woraus setzt sich dieser wertvolle Stoff noch zusammen und weshalb kommt vielfach auch Altpapier zum Einsatz, wenn es um die Papierherstellung geht? Dieser und weiterer Fragen soll nun in diesem Artikel nachgegangen werden.

Geschichtliches zur Papierproduktion

Der heutige Begriff „Papier“ leitet sich aus dem Lateinischen „papyrus“ ab, welcher seinerseits von dem altgriechischen Wort „pápyros“ stammt. Dieser bezieht sich auf die Papyrusstaude, aus welcher der Stoff gewonnen wird, der früher als Rohstoff zur Herstellung von Papier bzw. Papyrus diente. Konnte zuvor Wissen hauptsächlich auf Stein oder Ton festgehalten werden, der vor allem en masse mitunter schwer von einem Ort zum andern transportiert werden konnte, so wurde es mit der Erfindung des Papiers bzw. Papyrus einfacher, Erlerntes im wahrsten Sinne des Wortes weiterzutragen. Dabei wurde bereits mit einer frühen Form von Tinte gearbeitet, um die Schrift auf diesem Untergrund zu bannen. Wenn Sie mehr zur Herstellung von Tinte erfahren möchten, lesen Sie gern in unserem entsprechenden Artikel nach.Menschen hielten seit dem Altertum in sämtlichen Hochkulturen auf diversen Schreibstoffen die Dinge fest, die sie des Weitergebens als wichtig erachteten. Die Erfindung des Papiers als solches aber liegt wahrscheinlich unabhängig voneinander einerseits in Asien und andererseits in Europa. Vor allem Hanf wurde früher zur Gewinnung des Stoffes genutzt.

“Seidenabfälle, Hanf, besagte Lumpen sowie Fischernetze in Verbindung mit Baumrinde oder Bast”

Die Herstellung in Asien

Erstmals beschrieben wurde die bis heute bekannte Herstellung von Papier um 105 n. Chr. in China. Die Papierherstellung aus Lumpen findet hier beispielsweise Anwendung, denn die Rohstoffe für die chinesische Produktion von Papier waren Seidenabfälle, Hanf, besagte Lumpen sowie Fischernetze in Verbindung mit Baumrinde oder Bast (organisches Gewebe unter der Borke). Die Fasern und Faserreste wurden gesäubert, zerstampft, gekocht und gewässert. Danach wurden mithilfe eines Siebes einzelne Lagen abgeschöpft und getrocknet. Hernach wurden sie gepresst und geglättet, um auf ihnen schreiben zu können. Auch in Korea wurde diese Art der Papiergewinnung vermutlich um etwa die gleiche Zeit angewandt. Bereits kurze Zeit später wurde in China begonnen, das Papier mit Stärke als Leimstoff zu versetzen, was das Papier glatter und weniger saugfähig machte und die Tinte nicht so sehr verlaufen ließ. Auch Papiertaschentücher sowie Toilettenpapier aus Reisstroh wurden gefunden. Zum Schöpfen des Papiers wurden zunächst Siebe verwendet, deren Gitter fest mit dem Rahmen verbunden waren, sodass die einzelnen Papierbögen erst trocknen mussten, bevor sie herausgenommen werden konnten, bis sich diese Technik weiterentwickelte, sodass nunmehr das feuchte Blatt dem Sieb entnommen und zum Trocknen ausgelegt werden konnte. Noch heute wird diese Schöpftechnik beim sogenannten handgeschöpften Papier verwendet. In der weiteren Entwicklung wurden dem Faserbrei später Pflanzenschleime beigemischt, die die Klümpchenbildung verringerten. Für die Papiergeldherstellung wurden außerdem Pflanzenfasern aus Bambus verwendet. Um die Falschgeldproduktion zu erschweren, wurden Seidenfasern, Insektizide und Farbstoffe beigemischt.

Papierherstellung im arabischen Raum

Neben Hanf wurde in den Anfängen der Papiererzeugung im arabischen Raum auch Flachs als Rohstoff verwendet. Auch hier wurde schnell eine Oberflächenleimung aus zerfaserten und gekämmten Lumpen und Stricken entwickelt, die in Kalkwasser eingeweicht, zerstampft und gebleicht wurden. Diese Masse wurde anschließend an eine Wand zum Trocknen gestrichen, um danach mit einer Mischung aus Stärke glattgerieben und im Anschluss in Reiswasser getaucht zu werden, wobei sich die Poren schließen konnten. In der weiteren Entwicklung fand auch eine Normung des Papiers in Bezug auf Flächenmaß, Bögen, Bündel usw. statt. Diese Bündel-Normung wird bis heute „Ries“ genannt, was von dem arabischen „rizma“ stammt. Ein Ries A4-Papier à 80g/m2 entspricht laut DIN 6730 exakt 500 Blatt.

Herstellung von Papier in Europa

Auch in Europa wurde der arabischen Tradition gefolgt, Papier aus Hanf oder Flachs (Leinen) herzustellen. Allerdings wurde hier auch Nesseltuch verwendet, welches vornehmlich aus den Pflanzenfasern der Brennnessel gewonnen wurde. Dabei ließen sich die sogenannten Papiermühlen (Fabriken zur Herstellung von Papier) die benötigten Tuchreste von Lumpensammlern liefern. Hier konnten Papierhersteller bereits kurze Zeit später Innovationen auf dem Gebiet der maschinellen Papiererzeugung verzeichnen und so die Massenproduktion von Papier vorantreiben. So konnte beispielsweise der Zermalmungsvorgang der Fasern im mittelalterlichen Europa bereitsmechanisch über wasserbetriebene Papiermühlen erfolgen, was zuvor mühsam per Hand oder im Kollergang von Nutzvieh durchgeführt werden musste, was die Arbeit der Papiermacher nun deutlich erleichterte. Zudem wurde auch das Zerreißen der Lumpen in sogenannten Hadermühlen merklich vereinfacht, indem das innovative Sensenblatt das Reißen oder Schneiden per Hand obsolet machte. Auch die Entwicklung von Papierpressen löste das langwierige Trocknen des Papiers an der Luft ab, indem es fortan durch denSchraubpressdruck (in einer Kelter) getrocknet wurde. Die erste Papiermühle in Deutschland entstand übrigens im späten 14. Jahrhundert bei Nürnberg. Dabei wurden die Produktionsstätten häufig fernab der Städte errichtet, da sie einen unangenehmen Geruch sowie Lärm verbreiteten. Eine weitere Innovation stellte das Schöpfsieb mit metallischem Geflecht dar, welches das bis dato verwendete Sieb aus Bambus oder Schilf ersetzte. Dies bildete auch die Grundlage für Papiere mit Wasserzeichen; übrigens aller Wahrscheinlichkeit nach eine italienische Erfindung. Die immer weiter fortschreitende Verfeinerung der Papierqualität trug dabei maßgeblich zum modernen Buchdruck bei, wie ihn Johannes Gutenberg entwickelte. Auch die Kosten für die Papierherstellung reduzierten sich mit dem technologischen Fortschritt. Mit dem Buchdruck trat endgültig der Siegeszug von Papier über das aus Tierhäuten bestehende Pergament ein.

Quelle: https://www.tintencenter.com/blog/wie-wird-papier-hergestellt/

2 Comments

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